Hier erfahren Sie, wie Sie die Theorie aus Kapitel 3 in die Praxis überführen:
Manchmal, wenn hinter Ihnen eine sponsorende Organisation steht, könnten Sie den Wunsch haben, das Urheberrecht auf diese Organisation zu übertragen.
Die Open Source Definition (OSD) ist der umfassende Rahmen für Lizenzen. Sie ist selbst keine Lizenz, sondern definiert vielmehr einen minimalen Satz von Rechten, die eine Lizenz zusichern muß, um als eine Open Source Lizenz angesehen zu werden. Die OSD und weiteres Material zum Thema finden Sie auf der Website Open Source Initiative.
Die weithin bekannten OSD-konformen Lizenzen haben eingeführte Traditionen der Auslegung. Programmierer (und, falls sie sich darum kümmern, auch User) wissen, was sie jeweils enthalten, und haben eine fundierte Meinung zu den Gefahren und Verlusten, die diese beinhalten. Benutzen Sie deshalb eine der auf der Site der OSI zusammengetragenen Standardlizenzen, wann immer es Ihnen möglich ist.
Falls Sie doch Ihre eigene Lizenz schreiben müssen, so stellen Sie sicher, daß diese durch die OSI zertifiziert wird. Damit vermeiden sie viele Diskussionen und Ballast. Wenn Sie es nicht selbst durchgemacht haben - Sie werden nicht glauben, wie abscheulich ein Krieg um Lizenzen werden kann; die Leute werden leidenschaftlich, weil Lizensierung als Allerheiligstes betrachtet wird, das die Kernwerte der Open Source Bewegung berührt.
Des Weiteren kann die Existenz einer eingeführten Auslegungstradition wichtig werden, falls Ihre Lizenz jemals vor Gericht geprüft wird. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser HOWTO (Ende 1999) gibt es noch kein Urteil, weder zugunsten noch gegen irgendeine Open Source Lizenz. Dennoch ist es eine Rechtsregel (wenigstens in den USA und wohl auch in anderen Ländern mit Gewohnheitsrecht, so wie England und der übrigen British Commonwealth), daß Gerichte wahrscheinlich Lizenzen und Verträge gemäß den Erwartungen und Gewohnheiten der Gemeinschaft ausgelegen, in der sie erschaffen wurden.