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6. Handhabung von Karten, die nicht unterstützt werden

6.1 Konfiguration nichterkannter Karten

Angenommen, daß die Karte von einem bestehenden Treiber unterstützt wird, so ist alles, was getan werden muß, ein Eintrag in die Datei /etc/pcmcia/config, um cardmgr mitzuteilen, wie die Karte identifiziert und welche Treiber für diese Karte geladen werden müssen. Die Manual Page von pcmcia gibt Auskunft über das richtige Format für diese Konfigurationsdatei. Wenn eine unbekannte Karte eingeführt wird, so notiert cardmgr normalerweise Identifikationsinformationen in den Systemlog-Dateien, die dazu verwendet werden können, einen config Eintrag zu erstellen.

Hier ist ein Beispiel, wie cardmgr eine nichtunterstützte Karte in den Systemlog-Dateien eintragen wird:

cardmgr[460]: unsupported card in socket 1
cardmgr[460]: version info: "MEGAHERTZ", "XJ2288", "V.34 PCMCIA MODEM"

Der entsprechende Eintrag in der Datei /etc/pcmcia/config würde in diesem Fall so aussehen:

card "Megahertz XJ2288 V.34 Fax Modem"
  version "MEGAHERTZ", "XJ2288", "V.34 PCMCIA MODEM"
  bind "serial_cs"

Es kann das Zeichen * verwendet werden, um Zeichenketten anzugeben, die nicht exakt übereinstimmen müssen, so wie z.B. Versionsnummern. Wenn Einträge gemacht werden, sollte darauf geachtet werden, daß die Zeichenketten exakt kopiert werden, also die Leerzeichen und die Groß- und Kleinschreibung beibehalten werden. Man sollte ebenfalls sicher sein, daß der Eintrag in config dieselbe Anzahl an Zeichenketten enthält, wie sie in der Log-Datei stehen.

Nach dem Editieren der Datei /etc/pcmcia/config kann cardmgr ein Signal gesendet werden, damit die Datei neu geladen wird:

kill -HUP `cat /var/run/stab`

Wenn ein neuer Eintrag in die config-Datei gemacht wurde, so sollte man David eine Kopie davon zuschicken, damit dieser Eintrag in die Standardkonfiugartionsdatei eingefügt werden kann.

6.2 Hinzufügen einer Unterstützung für NE2000 kompatible Ethernetkarten

Als erstes sollte kontrolliert werden, ob die Karte von cardmgr erkannt wird. Einige Karten, die nicht in der Datei SUPPORTED.CARDS stehen, sind OEM-Versionen von Karten, die bereits unterstützt werden. Wenn so eine Karte gefunden wird, sollte man David dieses mitteilen, damit er diese Karte in die Liste aufnehmen kann.

Wenn die Karte nicht erkannt wird, sollte man den Anleitungen im Abschnitt PCMCIA Speicherkarten folgen, um einen Konfigurationseintrag für diese Karte zu erstellen. Hierfür sollte die Karte an den Speicherkartentreiber, pcmem_cs, gebunden werden. Danach muß cardmgr neu gestartet werden, um die neue Konfigurationsdatei zu verwenden.

Man benötigt die Ethernet-Hardwareadresse der Karte. Diese Adresse ist eine Serie von sechs zweistelligen Hexadezimalzahlen, die oft direkt auf die Karte gedruckt ist. Wenn diese nicht direkt auf der Karte steht, kann meist auch der DOS Treiber verwendet werden, um die Kartennummer zu ermitteln. Wenn diese erst einmal bekannt ist, kann man folgenden Befehl aufrufen:

dd if=/dev/pcmem0a count=20 | od -Ax -t x1
In der Ausgabe dieses Kommandos sucht man jetzt nach der Adresse. Hat man diese gefunden, notiere man sich den Offset des ersten Byte der Adresse. Danach editiere man die Datei modules/pcnet_cs.c und finde die hw_info Struktur. Man hat nun einen neuen Eintrag für die neue Karte zu machen. Das erste Feld enthält einen beschreibenden Namen, das zweite den Offset mit zwei multipliziert. Die nächsten drei Felder enthalten die ersten drei Bytes der Hardwareadresse. Das letzte Feld enthält einige Einstellungen für spezielle Karteneigenschaften. Als erstes sollte man hier eine 0 versuchen.

Nach dem Editieren der Datei pcnet_cs.c muß diese kompiliert und das neue Modul installiert werden. Editieren Sie nun die Datei /etc/pcmcia/config erneut und wechseln Sie die Anbindung der Karte vom Modul pcmem_cs zu pcnet_cs. Folgen Sie der Anleitungen zum erneuten Laden der Konfigurationsdatei, und alles sollte richtig eingestellt sein. Bitte senden Sie David eine Kopie der neuen hw_info und des config Eintrags.

Wenn die Hardwareadresse der Ethernetkarte in der hexadezimalen Ausgabe nicht gefunden werden kann, gibt es noch eine letzte Möglichkeit. Es ist möglich, die Adresse direkt anzugeben, wenn das pcnet_cs Modul initialisiert wird. Dazu muß die Datei /etc/pcmcia/config editiert werden und die Option hw_addr= eingefügt werden wie hier:

 
module "pcnet_cs" opts "hw_addr=0x00,0x80,0xc8,0x01,0x02,0x03"
Hier muß natürlich die eigene Hardwareadresse an den entsprechenden Stellen eingetragen werden.

6.3 PCMCIA-Schnittstellenkarten für Diskettenlaufwerke

Die Schnittstellenkarte für Diskettenlaufwerke, wie sie im Compaq Aero und einigen anderen Notebooks Verwendung findet, wird derzeit nicht unterstützt. Der Haken liegt hier darin, daß der Aero einen modifizierten Controller Chip verwendet, um einen DMA-Zugriff auf das Diskettenlaufwerk zu ermöglichen. Ohne zu wissen, wie dies genau abläuft, kann keine Unterstützung unter Linux bewerkstelligt werden.

Ist diese Gerätekarte für Diskettenlaufwerke anwesend, wenn der Aero eingeschaltet wird, so wird das BIOS des Aero die Karte konfigurieren und Linux wird sie als gewöhnliches Diskettenlaufwerk erkennen. Wenn die Linux-PCMCIA-Treiber geladen werden, so erkennen diese, daß diese Karte bereits konfiguriert und an eine Linux-Gerätedatei angeschlossen wurde. Dieser Slot wird dann in Ruhe gelassen. Auf diese Weise kann das Laufwerk verwendet werden, wenn es zur Bootzeit anwesend war. Aber es ist nicht möglich, diese Karte während der Laufzeit des Systems zu wechseln, zu entfernen und wieder einzuführen.

6.4 Was ist mit der Unterstützung von Xircom Karten?

Ein Treiber für die Unterstüzung von Xircom Ethernet- und Xircom Ethernet/Modem-Karten ist im aktuellen PCMCIA-Paket, dank der Mithilfe von Werner Koch, enthalten. David hat ein HyperNews-Forum speziell zur Diskussion über die Xircom-Treiberentwicklung unter folgender Adresse eingerichtet:

http://hyper.stanford.edu/HyperNews/get/pcmcia/xircom.html

Lange Zeit wurden Xircom-Karten nicht unterstützt, da Xircom die Firmenphilosophie verfolgte, keine technischen Informationen über ihre Karten zu verbreiten. Wie dem auch sei, sie haben diese Haltung gelockert und geben nun Treiberinformationen weiter.


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